Deutscher Name: Gewöhnliche Moschusschildkröte
Wissenschaftlicher Name: Sternotherus odoratus
Schutzstatus: Washingtoner Artenschutzabkommen Anhang II ; EU: B
Unterarten: Die gewöhnliche Moschusschildkröte besitzt keine Unterarten. Jedoch gibt es insgesamt fünf Sternotherus- Arten, von denen drei Arten häufig in Aquaterrarien gehalten werden. Die gängigste Art ist die gewöhnliche Moschusschildkröte (Sternotherus odoratus). Die anderen beiden sind die verwandten Arten Stenotherus minor (Zwerg- Moschusschildkröte) und Sternotherus carinatus (Dach- Moschusschildkröte)
Verbreitungsgebiet: Die gewöhnliche Moschusschildkröte besiedelt das östliche Nordamerika. Im Norden bilden, nach Illinois und Wisconsins, Quebec und Ontario (Südkanada) die Grenze. Im Osten besiedelt sie die gesamte Ostküste (von Maine bis Florida). Die westliche Grenze bildet das mittlere Texas, welches zusammen mit Florida auch der südlichste Punkt ist.
Quelle (Klimadiagramme): http://www.iten-online.ch/klima/klimatabellen.htm
Lebensraum: Sternotherus odoratus leben in großen, langsam fließenden Süßgewässern mit starker Vegetation. Dort bevorzugen sie die flachen, sandigen Bereiche. Auch Sümpfe werden von ihnen bewohnt. Sie sind sehr anspruchslos was das Wasser angeht, vertragen jedoch kein Brackwasser.
Körperbau und Aussehen: Moschusschildkröten spalten durch ihr Aussehen die Meinungen. Entweder man findet sie hübsch oder hässlich. Charakteristisch sind die spitz zulaufenden Schnorchelnasen und der lächelnde Hakenschnabel. Ihre Gliedmaßen sind an ein aquatiles Leben angepasst und besitzen stark ausgeprägte Schwimmhäute.
Der Carapax ist bei adulten Tieren sehr ebenmäßig, dunkelbraun und ohne Zeichnungen. Bei Jungtieren sind drei Kiele vorhanden, die mit zunehmendem Alter verschwinden. Zudem besitzen sie zunächst ein dunkles Fleckenmuster.
Der Plastron ist minimiert, sodass er die Tiere sehr beweglich macht (Bikinipanzer). Der Plastron kann farblich von gelb/beige bis schwarz variieren. Auffällig sind die hellen Nähte aus Bindegewebe.
Die Hautfarbe ist hellgrau bis schwarz und kann sich im Laufe des Lebens ebenfalls ändern. An den Seiten des Kopfes verlaufen über und unter den Augen je eine helle Linie von der Nase bis zum Hals. Diese Streifen können verblassen und sehen von Exemplar zu Exemplar unterschiedlich aus. Am Kinn befinden sich zwei Barteln.
Größe und Gewicht: Bis zu 14cm, meist deutlich kleiner. Männchen bleiben etwas kleiner als die Weibchen, jedoch gibt es keinen deutlichen Größenunterschied zwischen den Geschlechtern.
Lebenserwartung: ca. 45 Jahre
Lebensweise/ Verhalten: Moschusschildkröten sind sehr aquatil und verlassen das Gewässer nur selten zum Sonnenbaden. In der Natur halten sie bis auf die ganz südlich lebenden Exemplare alle eine Winterstarre.
Adulte Moschusschildkröten sind häufig sehr aggressiv und können daher oft nur einzeln gehalten werden. In der Natur leben sie ebenfalls einzeln. Auch in großen Aquaterrarium kann es zu Beißereien und Stress kommen, wenn man mehrere Tiere, vor allem zusammen mit Männchen, hält.
Ihren Namen verdankt sie ihren Moschusdrüsen, mit denen sie stark riechendes Sekret absondern kann, um Fressfeinde abzuwimmeln. Auch Halter können in gewissen Situationen die Bekanntschaft mit diesem Duft machen. Im englischen heißt die Moschusschildkröte umgangssprachlich deswegen Stinkpot.
Haltung im Aquaterrarium: Die gewöhnliche Moschusschildkröte benötigt ein Aquaterrarium mit Landteil. Da sie eine kleinbleibende Art ist, benötigt sie keine sonderlich großen Aquaterrarien. Für ein einzelnes Tier reicht ein Becken von 200l aus. Bei einer Gruppenhaltung sollte das Becken mehr Platz bieten. Der Wasserbereich sollte durch Pflanzen, Wurzeln etc. gut strukturiert sein und viele Versteckmöglichkeiten bieten. Jedoch kann es sein, dass sämtliche Pflanzen in kleinste Stücke zerbissen werden. Bezüglich der Wassertiefe wird oft auf eine schlechte Schwimmfähigkeit hingewiesen.
Wenn die Tiere jedoch kaum zum Schwimmen kommen und sich zum Atmen nur aufrichten müssen, können sie natürlich nie wirklich schwimmen lernen. Eine Wassertiefe von 30-40cm stellt für adulte Moschusschildkröten kein Problem dar und ermöglicht den Tieren viel Bewegung und Platz. Den Tieren sollte jedoch immer die Möglichkeit gegeben sein, an die Wasseroberfläche zu laufen oder zu klettern. Für Jungtiere empfiehlt sich eine Tiefe von ca. 15cm.
Die Wassertemperatur sollte sich um 25° bewegen (maximal 28°, minimal 18°) und nicht höher als die Lufttemperatur sein.
Eiablageplatz: Ein Eiablageplatz ist bei der Haltung von Weibchen unabdingbar, egal ob sie mit oder ohne Männchen gehalten werden, da es auch ohne Paarung zur Eiablage kommen kann.
Landteil: Auch wenn Männchen keinen Eiablageplatz benötigen, brauchen auch sie einen Landteil zum Sonnen, damit die Haut gelegentlich komplett trocknen kann. Dies ist wichtig für die Hautgesundheit. Korkinseln werden ebenfalls gerne als Landteil aufgesucht und können zusätzlich angeboten werden.
Empfohlene Technik: Ein Spotstrahler sollte zum Sonnen zur Verfügung stehen, auch wenn ihn meist nur weibliche Tiere gelegentlich aufsuchen. Alternativ kann man den Spot auch auf die Wasseroberfläche richten, damit sich die Tiere im Wasser aufwärmen können. Des Weiteren sorgen Leuchtstoffröhren für genügend Licht. Eine Heizung ist bei einer Haltung bei Raumtemperatur nicht ratsam. Die Wassertemperatur darf nie höher sein, als die Lufttemperatur, da sich die Tiere sonst schnell eine Lungenentzündung bekommen. Zudem entstehen so natürliche Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht und im Verlauf des Jahres. Ein guter Filter ist selbstverständlich ebenfalls nötig. Bei Wasserschildkröten sagt man, dass man immer einen Filter nehmen sollte, der das Anderthalbfache der tatsächlichen Wassermenge schafft, da Schildkröten das Wasser stärker verschmutzen als Fische.
Monat | Jan. | Feb. | März | April | Mai | Juni | Juli | Aug. | Sept. | Okt. | Nov. | Dez. |
Temp. in °C | 5-10 | 5-10 | 17 | 20 | 23 | 26 | 27 | 25 | 22 | 20 | 15 | 5-10 |
Licht | 0 h | 0 h | 3 h | 7 h | 10 h | 12 h | 14 h | 11 h | 8 h | 4 h | 2 h | 0 h |
Quelle: http://www.zierschildkroete.de/pages/ueberwinterung/temperatur-beleuchtung.php
Teichhaltung: Moschusschildkröten können im Sommer (Mai bis Oktober) im Gartenteich gehalten werden. Aufgrund ihrer Temperaturansprüche wird dies sogar häufig empfohlen. Die Überwinterung sollte jedoch überwacht stattfinden. Der Teich sollte einen sonnigen Standort haben und flach auslaufende Ufer besitzen.
Da sich Moschusschildkröten nur selten sonnen und nacht- bzw. dämmerungsaktiv sind, wird man sie bei einer Teichhaltung wenig sehen können. Eine hohe Umrandung ist erforderlich, da Moschusschildkröten sehr gute Kletterer sind.
Ernährung: Moschusschildkröten sind überwiegend carnivor, ernähren sich also von tierischer Kost. Jungtiere kann man sehr gut mit Mückenlarven füttern. Ansonsten werden Regenwürmer, Fisch, Muschelfleisch, Schnecken etc. sehr gerne genommen. Aufgrund ihres harten Schnabels sind Moschusschildkröten in der Lage Krebspanzer und Schneckenhäuser leicht zu knacken. Mehlwürmer sollten kaum gefüttert werden, da diese dick machen. Von Fertigfutter und Pellets aus dem Zoohandel raten wir generell ab! Eine schöne Möglichkeit bietet auch der selbstgemachte „Schildkrötenpudding„. Nur selten wird pflanzliche Kost verzehrt. Eine Sepiaschale sollte zur Verfügung stehen.
Winterruhe/Winterstarre: Im Winter halten die Tiere eine Winterstarre bei 5-10°. Diese sollte mindestens 2-3 Monate (Dezember bis Februar) andauern und kann z.B. in einem dafür vorgesehenen Kühlschrank stattfinden. Tiere die konstant bei ca. 25 Grad gehalten werden, bleiben nicht auf Dauer gesund. Einige Halter lassen ihre Moschusschildkröten im Winter in ihrem Aquaterrarium. Dieses befindet sich in einem sehr kühlen Raum und wird nicht beleuchtet.
Zucht: Zur Paarung sollten die Moschusschildkröten für wenige Tage zusammengesetzt werden. Die Paarungszeit liegt zwischen April bis Mai und September bis Oktober. So kann es pro Saison zu zwei bis vier Gelegen, mit einem bis fünf Eiern kommen. Die Inkubation dauert 70 – 100 Tage.
Diese Haltungsbestimmungen ersetzen keine notwendige Fachliteratur. Alle Angaben ohne Gewähr.
Autor: Anika Suski
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