Schildkröten sind wechselwarme Tiere. Das bedeutet, dass sie keine eigene Körperwärme erzeugen können und ihre Körpertemperatur von der Umgebungstemperatur abhängig ist. Dies muss beim Transport besonders berücksichtigt werden.
Wasserschildkröten sind ebenso wie Landschildkröten Lungenatmer und sollten daher im Gegensatz zu Fischen ohne Wasser transportiert werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sie während des Transports ertrinken.
Am besten werden Schildkröten in einer Styroporbox transportiert, in der die Temperatur relativ konstant bleibt.
Für einen kurzen Transport ist eine geschlossene Box ausreichend. Bei einem längeren Transport sollten Luftlöcher in die Box gebohrt werden. Diese dürfen jedoch nicht zu groß und zu zahlreich sein, da sich die Schildkröten je nach Außentemperatur erkälten oder aber überhitzen können.

Nach Möglichkeit werden Schildkröten nicht direkt in die Styroporbox gesetzt, sondern einzeln in Plastikdosen mit Luftlöchern oder einzeln in Stoffbeuteln, die fest verschlossen werden. Auf diese Weise besteht keine Gefahr, dass sich die Tiere gegenseitig verletzen oder die Styroporbox beschädigen. Denn die Schildkröten können mit ihren Krallen im Styropor hängen bleiben und sich verletzen, oder sie flüchten aus der Box und krabbeln während des Transports im Auto herum. Selbst wenn sie das Styropor nur beschädigen kann man die Box in den meisten Fällen nicht wiederverwenden.


Wenn die Schildkröten einzeln in eine Plastikbox mit Luftlöchern gesetzt werden, ist Folgendes zu beachten:
Bei sehr hohen Außentemperaturen sollte ein feuchtes Tuch auf den Boden der Transportbox gelegt werden. In der kalten Jahreszeit sollten Schildkröten jedoch trocken transportiert werden, da sie sich sonst erkälten oder eine Lungenentzündung bekommen können. In diesem Fall ist es ratsam, ein trockenes Handtuch oder etwas Küchenpapier in die Box zu legen, um die Ausscheidungen während des Transports aufzusaugen.

Nach Möglichkeit sollte kein Zeitungspapier als Unterlage verwendet werden, da die Druckerschwärze auf die Schildkröte abfärben kann.
Kleine Landschildkröten können auch mit etwas Erde und feuchtem Laub transportieren werden.
Wichtig ist, dass die Box nicht zu groß für die Schildkröte ist. Idealerweise ist sie nur etwas größer als das Tier. Wenn die Schildkröte in der Transportkiste zu viel Platz und zu viel Bewegungsspielraum hat, bedeutet das für das Tier deutlich mehr Stress.


Nachdem man die Schildkröte in die Box gesetzt hat, klebt man diese entweder mit Klebeband zu (Luftlöcher frei lassen) oder man verwendet Gummibänder, damit die Schildkröte gut gesichert ist.

Bei der Verwendung eines Stoffbeutels ist Folgendes zu beachten:
Der Stoffbeutel wird auf links gezogen, damit sich die Schildkröte nicht mit ihren Krallen in der Naht verfangen und verletzen kann. Ein Stoffbeutel ist luftdurchlässig und benötigt keine Luftlöcher. Im Gegenteil ist darauf zu achten, dass er keine Löcher aufweist, da sich die Schildkröte sonst schnell mit ihren Krallen befreien und flüchten kann.
Die Schildkröte wird mit dem Kopf nach hinten in eine Ecke des Stoffbeutels gesetzt. Unmittelbar hinter dem Tier wird ein Knoten gemacht oder die Schlaufen werden so zusammengebunden, dass das Tier nicht verletzt wird, der Knoten aber so fest ist, dass sich die Schildkröte nicht befreien kann.


Art: Falsche Starrbrustpelomedusenschildkröte (Pelomedusa variabilis)
Stehen weder eine Plastikbox noch ein Stoffbeutel zur Verfügung, kann ein auf links gezogener Kopfkissenbezug in die Styroporbox gestülpt werden.
Auch die Styroporbox sollte gut gesichert werden, damit die Schildkröte, falls sie aus der Plastikbox oder dem Stoffbeutel ausbricht, zumindest in der Styroporbox bleibt.

Beim Einparken schaute die Schildkröte aus der mit Gummibändern gesicherten Plastikbox und aus der nicht gesicherten Styroporbox heraus. Art: Victoria Klappbrustpelomedusenschildkröte (Pelusios williamsi williamsi)
Große Schildkröten, wie zum Beispiel die Spornschildkröte (Centrochelys sulcata) können in den warmen Monaten auch in Mörtelwannen transportiert werden.
Kleiner Tipp: Nach dem Transport kann man die Schildkröte zuerst einmal mit Wasser abspülen oder in eine Schale mit Wasser setzen, um mögliche Küchenpapierreste, Styroporkügelchen und Ausscheidungen zu entfernen.
Am besten ist es, eine neue Schildkröte beim Vorbesitzer/ Züchter selbst abzuholen, um zu sehen, wie die Schildkröte gehalten wurde. In manchen Fällen ist dies aus Zeit- oder Entfernungsgründen nicht möglich. Dann bittet man einen Bekannten oder beauftragt eine Tierspedition, das Tier abzuholen und zu bringen.
Bei längeren Tiertransporten insbesondere bei einem Tierversand, empfiehlt es sich in der kalten Jahreszeit sogenannte „Heatpacks“ zu verwenden. Dabei ist zu beachten, dass Heatpacks anfangs viel Sauerstoff verbrauchen. Sie sollten so angebracht werden, dass sie während des Transports genügend Sauerstoff erhalten, damit sie weiterhin Wärme abgeben können. Am besten schneidet man in die Außenwand der Styroporbox ein Loch, das etwa so groß ist wie das Heatpack selbst, und befestigt das Heatpack von innen. So bekommt das Heatpack genügend Sauerstoff und gibt die Wärme nach innen ab. Vorsicht vor einer Überhitzung!
Man kann auch eine Wärmflasche mit in die Styroporbox legen.

Bei einigen Tierspeditionen müssen Aufkleber von außen auf die Styroporbox geklebt werden.
Wichtig sind dabei meistens die beiden Pfeile, die nach oben zeigen.

Wenn wichtige Dokumente mitversendet werden sollen, empfiehlt es sich, diese in eine Klarsichthülle zu verpacken und sie in oder an der Box zu befestigen.
So sind die wichtigen Dokumente vor „Wind und Wetter“ geschützt.
Fotos von Marvin Pawlinsky