IGSN on Tour: Ein Besuch in der Reptilienauffangstation München…

Mitte August besuchten einige IGSN-Mitglieder die Reptilienauffangstation in München. Thomas Türbl begrüßte uns an der Kaulbachstraße am Eingang zu den Katakomben der Station. Danach duften wir die vielen Räumlichkeiten und die verschiedenen Quarantänestationen bewundern. Kontrolliertes Chaos beschreibt die Situation wohl am besten. Die verschiedenen Farben der Karteikarten an den Scheiben der Terrarien, offenbaren den Pflegern und Ärzten, ob es sich bei dem jeweiligen Tier um ein Fundtier, eine Beschlagnahmung oder ein Übernahmetier handelt. Wobei, so erklärte uns Thomas, nehme man wegen Platzmangel nur noch sehr selten Übergabetiere auf.

Leguane, Schildkröten und Schlangen, sowie andere Reptilien stapeln sich im Untergeschoss des Hauses mit der Nr. 37 an der Kaulbachstraße. Und dennoch habe sich die Situation durch die Eröffnung von „Chelonia – dem größten Schildkrötenrefugium Deutschlands“ deutlich verbessert. Und wirklich, trotz der räumlichen Enge erkannte man die sachgemäße und artgerechte Unterbringung der einzelnen Tiere. Unsere Führung war natürlich auf die Schildkröten in der Station  ausgerichtet.

So verließen wir nach gut 90 Minuten die Kaulbachstraße und fuhren in Richtung „Chelonia“, dem Refugium für Schildkröten der Auffangstation. Zwei riesige Gewächshäuser wurden 2014 extra für die Bedürfnisse verschiedener Schildkrötenarten eingerichtet. Ein Haus widmet sein Hauptaugenmerk alleine den Landschildkröten. Das zweite Haus ist dagegen für die Wasser- und Sumpfschildkröten eingerichtet worden. Hier finden auch zwei Alligatoren und die Geier- und Schnappschildkröten eine neue Heimat.

Ein wahrer Augenöffner. So stand ich also in der Eingangstür zum Landschildkrötenhaus. Eine eigene kleine Schildkrötenwelt mitten in München lag vor mir. Es roch nach mediterranen Kräutern, und ich fühlte mich ein wenig nach Griechenland zurück versetzt, wo ich noch im Juni durch die Schildkrötenhabitate wandern durfte. Testudo hermanni boettgeri und Testudo marginata krochen durch das Unterholz der verschiedenen Gehege-Abschnitte. Ins Erdreich hat man große Tonnen mit losem Erdreich eingelassen, in denen die Tiere im Winter starren können. Im Sommer werden die Deckel der Tonnen als Wasserschalen genutzt und die Tiere haben keinen Zugang zu den Überwinterungstonnen.

Nach vielen interessanten Fakten führte Thomas Türbl uns dann in das Gewächshaus der Wasserschildkröten. Hier tummeln sich im Hauptteich ca. 500 Schmuck- und Zierschildkröten. Ein bizarres Bild, wenn man die vielen Köpfe wie Bojen aus dem Wasser ragen sieht. Die Alligatoren lagen bei den beiden Nebenteichen an Land und versuchten die wenigen Sonnenstrahlen des Tages zu erhaschen.

So schön die Anlagen im Chelonia auch sind, umso schwieriger gestaltet sich die Suche nach den richtigen Abgabetieren, wenn sich mal ein neuer Halter gefunden hat, stellte Thomas fest. Bei den Wasserschildkröten fischt man im wahrsten Sinne des Wortes im Trüben. Und auch bei den Landschildkröten muss man die Tiere erst mal im Dickicht finden. Aber dafür sind die Schildkröten in artgerechten Gehegen untergebracht und können ihr natürliches Verhalten an den Tag legen.

Viel zu schnell vergingen weitere 120 Minuten, bevor es zum Gruppenfoto kam und wir Abschied nehmen mussten. Ich denke, im kommenden Jahr werden wir das nach Möglichkeit wiederholen. IGSN-Mitglieder, die Interesse haben auch mal die Kaulbachstraße zu besuchen können sich gerne bei mir melden. Wir geben einen Termin bekannt, sobald wir einen ausgehandelt haben.

Thomas offenbarte uns noch, dass In den kommenden Monaten  ein weiteres Gewächshaus errichtet werden soll, in denen dann die Herpesstation eingerichtet wird. Zudem wird es eine komplett neue Station geben, da die Kaulbachstraße nicht erst seit gestern aus allen Nähten platzt, und die Ausstattung der Räumlichkeiten auch nicht mehr zeitgemäß ist. Die IGSN würde sich freuen, wenn die Reptilienauffangstation München e.V. auch von den Lesern unserer Homepage unterstützt würde. Nähere Informationen zum Chelonia erhaltet Ihr hier: https://www.reptilienauffangstation.de/ueber-uns/unsere-projekte/schildkroetenrefugium-chelonia/

Und sollten Sie sich dafür interessieren, wie die neue Reptilienauffangstation aussehen soll, dann klicken Sie bitte hier: https://www.reptilienauffangstation.de/news/bau-tagebuch/

Ich möchte mich im Namen aller Führungsteilnehmer recht herzlich bei Thomas Türbl bedanken, der mit seiner ruhigen Ausstrahlung alle unseren neugierigen Fragen beantwortete. Markus Baur danken wir dafür, dass er diese Führung möglich gemacht hat.

Der Flair, der in die Jahre gekommenen Auffangstation kann ja nicht mehr lange besichtigt werden, denn ein Neubau an anderer Stelle ist bereits in Planung. Ein Besuch lohnt sich also immer.

Die Teammitglieder der Auffangstation, die ich bisher kennenlernen durfte sind durchweg unermüdlich in ihren Bemühungen, die Gesundheit der anvertrauten Tiere zu gewährleisten. Quarantäne wird hier großgeschrieben. Und so verwunderte es nicht, dass unsere Führung erst gegen 14 Uhr stattfinden konnte. „Zuerst mussten schließlich die Tiere verarztet und versorgt werden.“ Da wartet man gerne ein paar Minuten länger.

Ich wünsche den Mitarbeitern der Station weiterhin viel Kraft und Erfolg. In diesem Sinne, danke für alles, und vielleicht sehen wir uns ja 2018 wieder…

Text: Ralf Czybulinski – Bottrop

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